Sonntag, 4. August 2013

Was vom Monat übrigblieb...

Nun sitze ich quasi schon wieder auf gepackten Koffern und der Abflug liegt in greifbarer Nähe. Aber auch die letzte Woche war noch einmal ganz ertragreich. Wir besichtigten am Mittwoch drei weitere Kliniken, die Teil des AMREF Outreach Programms sind: Makindu, Makueni und Machakos. Da die drei Orte nicht weit entfernt von Nairobi und gut angebunden sind, werden diese Krankenhäuser per Auto angefahren. Die erste Hürde am Morgen war allerdings erstmal, eine Tankstelle aufzufinden, die uns Diesel verkauft. Es herrschte Knappheit im ganzen Land. An der vierten Station hatten wir dann aber doch Glück und konnten auftanken. So fuhren wir auf dem Highway Richtung Mombasa. Eine immer wieder aufregende Strecke, da Busse, LKWs, Matatus und alles was sonst noch fährt überholen was das Zeug hält. Da kommt einem schon mal auf dem Seitenstreifen plötzlich Gegenverkehr entgegen, weil ein Überholmanöver nicht ganz so optimal abgeschlossen werden kann, wie man es gedacht hat. Nach knapp drei Stunden erreichten wir dann Makindu. Auf eine persönliche Empfehlung hin, stoppten wir am hiesigen Sikh-Tempel, der alle Besucher herzlich empfängt und sogar Unterkunft und Verpflegung gegen Spende anbietet. Wir kamen gerade zur richtigen Zeit: Lunch wurde serviert und ein Geburtstagskuchen verteilt. Da für die Sikhs ein Ort zum Speisen als ein Tempel angesehen wird, mussten wir unsere Häupter bedecken und bekamen von einem „Einheimischen“ Tücher um den Kopf gebunden. Ganz skurril, auf einmal war man in einer völlig anderen Welt… Zurück im realen Kenia begonnen wir dann unsere Arbeit im Distriktkrankenhaus von Makindu. Geduldig wurde sich wieder Zeit für unsere Umfrage genommen. Makindu war das kleinste der bisher gesehenen Krankenhäuser und hat nur 97 Betten. Klein waren auch die Apotheke und das ziemlich verstaubte, spinnwebenbehangene Lager. Ein Laptop ist vorhanden, allerdings gehörte dieser einem der Apotheker und wurde vor allem zum Radio hören genutzt. Von Makindu ging es durch die Gegend mit den besten Mangos und Orangen nach Makueni. Auch hier wurden wir freundlich empfangen, herumgeführt und alle Fragen beantwortet. Große, saubere Lagerräume beeindruckten. Das gerade nicht aufzufindende BtM-Schränkchen („Das hat wohl jemand umgeräumt…“) war etwas weniger beeindruckend. Als letztes stand dann noch das Provinzkrankenhaus in Machakos auf dem Programm, bevor es abends wieder zurück nach Nairobi ging. So haben wir nun also Daten aus fünf Krankenhäusern in Kenia und drei Kliniken in Tansania. Der Fragebogen wird jetzt nochmal mit ein paar kleineren Änderungen versehen. Julius wird in den nächsten Wochen noch weitere Kliniken besuchen und Daten sammeln. Irgendwie ist jede Klinik doch ein bisschen anders und hat ihre Besonderheiten. Nach der Auswertung organisiert AoG dann gemeinsam mit AMREF die entsprechenden Schulungen. Einstimmig wurden bisher die Schulungen zum Lagermanagement als oberste Priorität vom Apothekenpersonal genannt. Weiterhin hatte ich diese Woche dann die Gelegenheit der „School of Pharmacy“, einem der Institute an denen man in Kenia Pharmazie studieren kann, einen Besuch abzustatten. Die Zahl der Studenten wächst. In jedem Jahrgang gibt es im Moment 80 – 100. Fachkräfte sind also mehr und mehr vorhanden. Der Beruf des Apothekers ist inzwischen auch durchaus beliebt, da Jobs in staatlichen Einrichtungen gut bezahlt werden und geregelte Arbeitszeiten bieten. Viele Apotheker eröffnen aber auch ihre eigenen Apotheken. Bis die „chemists“, die sich mit angelerntem Personal durchschlagen, durch Fachpersonal ersetzt werden, wird es wohl aber noch ein wenig dauern. Obwohl eigentlich illegal werden diese pharmazeutenlosen Apotheken geduldet, immerhin haben sie einen Engpass durch Fachkräftemangel vor ein paar Jahren überbrückt. Mit diversen anderen Meetings waren auch die restlichen Tage wieder ziemlich voll. Nach sehr aktiven und produktiven vier Wochen mit vielen neuen Informationen und Eindrücken und auf jedem Fall mit einigen Fortschritten fahre ich also zufrieden wieder zurück nach Deutschland. Julius hält mich weiterhin über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden. So hieß es am Freitag dann kwa heri, auf Wiedersehen! Und nächstes Mal sei es dann auch wieder wärmer, wurde mir noch auf den Weg gegeben.
Was vom Monat übrig blieb

Samstag, 27. Juli 2013

Outreach an Kenias Südküste


Der zweite Outreach Visit führte uns diese Woche in die Küstenregion südlich von Mombasa. Zusammen mit einem Frauen- und einem Kinderarzt machten wir uns Montagmorgen auf den Weg nach Ukunda. Diesmal mit einem Charterflug. Die Maschine war kleiner als die von AMREF, der Flug dauerte doppelt so lange wie erwartet und die Landung war noch turbulenter als die in Berega. Irgendwann hatten wir aber wieder festen Boden unter den Füßen und atmeten die frische Seeluft des indischen Ozeans ein. Der Flugplatz in Ukunda liegt direkt neben Diani Beach, einem der größten Touristenziele Kenias: Beach Resorts und Bars ohne Ende, Kokospalmen wohin man blickt, tiefblaues Meer und weißer Sandstrand. So scheint es einem umso absurder, dass nur wenige Kilometer entfernt nur noch wenig von diesem Paradies zu sehen ist; stattdessen stellt sich die Armut in Lehmhütten, barfüßigen Menschen und staubigen ungeteerten Straßen dar.

Vom Flugplatz ging es für Frauenarzt Dr. Masila, Julius und mich erstmal Richtung Landesinneres. Dabei durchquerten wir das Naturschutzgebiet Shimba Hills, das Städtchen Kwale und gelangten schließlich in den kleinen Ort Kinango. Vom Krankenhaus wurden wir zu unserer Unterkunft geführt. Die Beste, die es in Kinango gibt, wie uns versichert wurde. Nachdem wir skeptisch über den Bauschutt am Eingang stapften, um die Zimmer zu inspizieren, stellte sich das „Comfort Zone Guest House“ als durchaus akzeptabel heraus. Die Zimmer waren sauber, mit eigener Nasszelle (Badezimmer wäre dann doch übertrieben), Bett und Moskitonetz ausgestattet. Wie sieht es mit Sicherheit aus? – It’s safe. Und der Preis? 350 Schilling pro Nacht, schlappe 3€. Also bezogen wir unser Quartier, nahmen unseren Lunch ein (im besten Café von Kinango, das uns empfohlen wurde) und machten uns dann an die Arbeit im Krankenhaus. Vorstellungsrunde, Kliniktour und Terminabsprache für den nächsten Morgen um unsere Umfrage durchzuführen. Dr. Masila erwartete ein großer Stapel an Patientenakten. Die letzte Patientin untersuchte er gegen 22.30h. In den Fluren der Klinik hatten einige bereits ihr Nachtlager aufgeschlagen, um auf Ihre Untersuchung oder Operation am nächsten Tag zu warten.

Die kleine aber sehr geschäftige Apotheke wird von zwei Apothekern geleitet. Auch hier wird die Lagerhaltung komplett manuell geführt und gewissenhaft viel Papier beschrieben. Vierteljährlich wird bei KEMSA, der staatlichen Agentur für Arzneimittelversorgung bestellt. Häufig vorkommende Engpässe werden mit lokalen Einkäufen überbrückt. Im Hauptlagerraum befindet sich eine große Pfütze mitten zwischen den Kartons. Woher diese kommt und wieso keiner sie wegmacht konnte mir keiner so genau erklären. Es schien aber auch nicht besonders zu stören. Hakuna matata. Gegen Mittag hatten wir dann in Kinango alles gesehen, was wir wollten und beschlossen uns auf den Weg nach Msambweni zu machen, wo Kinderarzt Dr. Machira drei Tage die Klinik unterstützte. Zurück durch die Shimba Hills und Ukunda Richtung Küste gelangten wir zum Distriktkrankenhaus, das keine fünf Minuten vom Meer entfernt ist. Die sich brechenden Wellen hörte man bis ins Büro des ärztlichen Direktors. Leider ist der Strand voller Algen und zum Schwimmen das Wasser nicht tief genug (ganz zu schweigen von den winterlichen Temperaturen, weswegen meine kenianischen Kollegen nicht mal die Füße ins Wasser halten wollten). Aber wir waren ja auch nicht zum Baden da. Wir vereinbarten wieder einen Termin mit dem Apotheker, der dann leider nicht erschien. Glücklicherweise war seine Vertretung bereit uns Rede und Antwort zu stehen. In Msambweni ist eine Software für AIDS-Medikamente im Einsatz. Leider ist diese allerdings darauf beschränkt und erfasst nichts keine anderen Arzneimittel oder Verbrauchsmaterialien. Der vorhandene Computer wird dementsprechend nur dafür genutzt. Und weil die Auflagen um den Computer und die Software zu erhalten umfassen, dass AIDS-Medikamente klimatisiert gelagert werden, gibt es für diese in einem der Lagerräume eine Klimaanlage. Für die Anschaffung weiterer Klimaanlagen und Bezahlung des Stroms steht kein Geld zur Verfügung. Also müssen die anderen Arzneimittel leider ohne auskommen. Das in den 90er Jahren eröffnete Krankenhaus mutet an, als würde es aus den 70ern stammen und seitdem sein Dasein fristen ohne dass je wieder etwas investiert wurde. Die Verwaltung arbeitet noch komplett ohne Computer, Rost und Schimmel tauchen bei unserem Rundgang immer mal wieder auf, Spezialisten gibt es keine, bis auf einen im Moment dort arbeitenden freiwilligen Orthopäden aus Europa.

Durch die neue Verfassung und Umorganisierung des Gesundheitssystems in Kenia werden den jetzt eigenständigen Counties vom Staat Gelder zur Verfügung gestellt, die dann hoffentlich zur Verbesserung der Strukturen eingesetzt werden. In den nächsten zwei Jahren wird sich einiges ändern, wurde mir mehrfach versichert. Man wünscht es sich wirklich.

Abschließend blieb uns sogar noch Zeit für einen Spaziergang am Strand von Diani Beach, einen Sundowner und ein paar Partien Billard in einer der Bars, die sich zu  gar nicht allzu später Stunde dann plötzlich mit älteren weißen Herren und hübschen knapp bekleideten jungen dunkelhäutigen Damen füllen, die nach und nach wieder verschwinden. Auch das gehört zum Paradies (leider) dazu.

Und so ging es am Donnerstag dann wieder Richtung Nairobi. Ganz entspannt kenianisch erschienen wir aus verschiedenen Gründen erst fünfzehn Minuten vor Abflug bei strömendem Regen am Flughafen, in der Überzeugung, dass die kleine Propellermaschine bei diesem Wetter nicht abheben würde. Aus den Wolken tauchte plötzlich aber doch ein Flieger auf und platschte auf die Landebahn. Passagiere raus, Passagiere rein („Wie ein Matatu…“, meinte Julius) und schon hob er wieder ab. Der Flug war nicht halb so turbulent wie befürchtet, die Flugzeit nur eine Stunde, wie erwartet. Und schon hatte Nairobi uns wieder. Die restlichen Tage versprechen genauso so ereignisreich zu werden wie die Wochen zuvor mit diversen Meetings, Terminen, der Auswertung unserer bisherigen Fragebögen und der Planung des weiteren Vorgehens.
Outreach an Kenias Südküste

Samstag, 20. Juli 2013

Outreach in Tansania

Nach einer Woche in der Großstadt ging es am Montagmorgen mit den AMREF Ärzten in Tansanias Hinterland. Wir trafen uns um 7 Uhr am Wilson Airport in Nairobi. Der Check-In war schnell erledigt, nur leider waren die Beamten der Passkontrolle nirgendswo aufzufinden, wodurch sich unser Abflug etwas verzögerte. Die AMREF Maschine war schon am Vortag mit den Medikamenten und Materialien für die Ärzte beladen worden. Wir stiegen ein, der Propeller fing an sich zu drehen und schon waren wir in der Luft. Ein ganz anderes Flugerlebnis, direkt hinter dem Piloten zu sitzen und freie Sicht in alle Richtungen zu haben. Die ersten Minuten flogen wir so niedrig, dass ich noch gut die Tiere im Nairobi National Park beobachten konnte. Weiter ging es gen Süden  Richtung tansanische Grenze. Nicht weit vom Kilimanjaro überquerten wir sie und landeten kurz darauf in Moshi zwischen, um weitere Ärzte (Gynäkologen und Urologen standen dieses Mal auf dem Programm) einzusammeln. Von Moshi ging es weiter Richtung Landesmitte. Nach einer guten Stunde näherten uns den Bergen und trudelten dann unter leichten Turbulenzen auf der Landebahn (oder auch Buckelpiste) in Berega ein, wo die ersten Ärzte wieder ausstiegen. Zwanzig Minuten später erreichten wir dann unseren Zielort Turiani. Zur groben Orientierung: irgendwo zwischen Dodoma und Daressalaam. Das Turiani Hospital ist ein sogenanntes „missionary hospital“ und gehört der katholischen Kirche. Es hat 180 Betten, zwei OPs, medizinische und chirurgische Stationen, jeweils nach Männern, Frauen und Kindern getrennt sowie eine Geburtsstation. Im Mittelpunkt unseres Interesses stand allerdings die Apotheke. Nach Unterbringung im Gästehaus der Klinik, einem afrikanischen Tee und der Kliniktour trafen wir Schwester Innosentia, eine PTA und unsere Ansprechpartnerin. Apotheker gibt es keine. Sie führte uns durch das gut organisierte und klimatisierte Lager und beantwortete anschließend geduldig die von uns gestellten Fragen zu Lagerhaltung, Bestellwesen und Schulungsbedarf des Personals. Computer sind zwar vorhanden, Computerkenntnisse aber eher rudimentär. Bestände werden wie auch bisher bei AMREF über Bin Cards manuell geführt und Bestellungen anhand dieser quartalsweise getätigt. Kirchlich Krankenhäuser können, sofern das nötige Geld vorhanden ist, auch noch andere Lieferanten als die staatliche Agentur nutzen, die meist zuverlässiger in ihren Lieferungen sind.

Um einen Vergleich zu einem staatlichen Krankenhaus zu haben fuhren wir am nächsten Tag ins zwei Stunden entfernte, idyllisch am Fuß der Berge gelegene,  Morogoro und besuchten das dortige „Regional Referral Hospital“ mit 350 Betten. Wie mir schon von mehreren Leuten zugetragen wurde, sind die staatlichen Kliniken in Tansania häufig schlechter organisiert als die kirchlichen. Morogoro arbeitet ganz ohne Computer und kämpft in der Apotheke gegen ständige Lieferengpässe der staatlichen Versorgungsagentur MSD (Medical Supplies Department). Es gibt hier sogar zwei Apotheker, der Fachkräftemangel im Land ist allerdings enorm. Neben mangelndem Nachwuchs generell wollen die meisten fertig Studierten lieber ihren eigenen kleinen „Laden“ aufmachen und Medikamente verkaufen, statt einen schlecht bezahlten Job im Krankenhaus, sei es staatlich, kirchlich oder privat (aufgrund unendlicher Arbeitszeiten am unbeliebtesten) anzunehmen.

Weitere Informationen und Eindrücke bekamen wir dann auch noch in Berega, einem missionary hospital der anglikanischen Kirche, das ebenfalls Teil des AMREF Outreach Programmes ist. Mit 120 Betten etwas kleiner, dafür mit eigener Krankenpflegeschule (eine Klasse mit 17 Schülerinnen und Schülern befindet sich zurzeit in der Ausbildung), einem angeschlossenen Camp für Familienangehörige der Patienten und einer „Infusion Unit“, wo demnächst wieder eigene Infusionen hergestellt werden sollen. Dies ist kostengünstiger und vermeidet den schwierigen Transport in entlegene Gebiete. Die Apotheke war zwar groß, das Lager ziemlich chaotisch, die Dokumentation dafür aber wieder ziemlich gen und der zuständige Pharmacy Assistant auf jeden Fall ziemlich bemüht. Es gibt viel Arbeit in den Outreach Kliniken und viele Unterschiede zwischen Kenia und Tansania sowie auch zwischen kirchlichen und staatlichen Einrichtungen.

So ging die Woche mit vielen neuen Informationen und Eindrücken wahnsinnig schnell um. Schon standen wir wieder auf dem Feld und warteten auf unseren Flieger. Und nach einem Wochenende in Nairobi geht es am Montag direkt weiter zum nächsten Outreach an Kenias  Küste, um weitere Kliniken zu besichtigen.
Outreach in Tansania

Sonntag, 14. Juli 2013

Meetings, meetings, meetings...


… so ging die erste Woche hier herum: Besuche beim Gesundheitsministerium, Termine bei der staatlichen Agentur für Arzneimittelversorgung, Treffen mit unseren beiden Hauptlieferanten und was sonst noch so anfällt an Besprechungen zwischendurch zur Software, zu den geplanten Reisen zu den nächsten Schritten im Projekt. Die Tage waren gut gefüllt, wozu auch der immer wieder unberechenbare Verkehr in Nairobi seinen Teil beiträgt. So verbringt man schon mal eine Dreiviertelstunde im Stau für eine Strecke, die man in 15 Minuten auch gemütlich laufen könnte.




auf Station



in OP Kleidung
im OP
Zwischen all den Meetings hatte ich auch die Gelegenheit mir das gerade stattfindende „VVF Camp“ im Kenyatta Hospital anzusehen. Es gehört ebenfalls zum Outreach Programm und bietet Frauen aus dem ganzen Land die Möglichkeit, sich kostenlos operieren zu lassen. Vesiculo-vaginale Fisteln (VVF) und auch rektal-vaginale Fisteln (RVF) sind in Kenia leider immer noch sehr häufig und bedeuten für die Frauen oft eine Ausgrenzung aus Gesellschaft oder sogar aus ihrer Familie. Viele ertragen ihr Schicksal jahrelang, werden von ihren Männern  und auch Familien verstoßen und versuchen ihr Stigma so gut es geht zu verstecken. Teilweise wissen sie nicht, dass ihr Problem mit einer Operation behoben werden kann. So wurde das Camp landesweit über Radio angekündigt, um möglichst viele Frauen zu erreichen. In zwei Wochen wurden gut 100 Patientinnen operiert, weitere stehen auf der Warteliste und werden in den nächsten Wochen einbestellt. Ein Besuch auf der Station zur Nachsorge bietet ein gewöhnungsbedürftiges Bild: teilweise liegen zwei Frauen in einem Bett und auf dem Boden sind Matratzen ausgebreitet. Der Platz reicht sonst eben nicht für alle aus. Teilhaben durfte ich dann auch an einer Operation, um mit eigenen Augen zu sehen, wie die von AoG gekauften Instrumente und Nahtmaterialien eingesetzt werden. So eine Gelegenheit hat man ja nicht alle Tage.
 
Bei meinen Besuchen im Ministerium wurde ich auf Schilder mit der Aufschrift: „Corruption Free Zone“ aufmerksam. Schade, dass gleich am nächsten Tag die ernüchternde Schlagzeile in den Zeitungen stand: Kenia ist laut einer neuen Studie von Transparency International das viertkorrupteste Land der Welt (nach Sierra Leone, Liberia und dem Jemen). Schon erschreckend. Die Kenianer nehmen es mit Humor. Im Radio hieß es, dass sogar Männer ihre Frauen bestechen damit sie bei ihnen bleiben. Wenn das nicht bedenklich ist…


Außerdem war diese Woche am Dienstag auch noch Beginn des Ramadans. Tagsüber bekomme ich wenig davon mit. Da ich aber direkt neben einer Moschee wohne, beobachte ich am späten Nachmittag die Vorbereitungen zum Fastenbrechen und lausche bis spät den abendlichen Gebeten.

Nächste Woche geht es nun für fünf Tage mit dem Outreach nach Tansania. Das AMREF Flugzeug setzt uns am Montag ab und sammelt uns am Freitag wieder ein. Genügend Zeit also, sich ein Bild von den Outreach Kliniken in der Umgebung von Turiani zu machen.
 

Montag, 8. Juli 2013

Karibu tena in Nairobi

Mein neues altes Zuhaus
Nun bin ich nach mehr als vier Monaten nach meiner letzten Projektreise wieder gut in Nairobi gelandet und die Eingewöhnungszeit ist quasi nicht mehr erwähnenswert.
Am Flughafen wurde ich wieder von Frederick abgeholt, einem der Fahrer von AMREF.
Ich war vorher bereits mehrfach gewarnt worden, dass nun Winter ist in Nairobi und es wirklich kühl wird. Aber als Fred dann in Fleecejacke vor mir stand bei bewölktem Himmer und gut 20° musste ich kurz doch etwas schmunzeln und fragte mich gleichzeitig, ob ich meine 29kg Gepäck wirklich sinnvoll gepackt hatte. Ein paar Strickjacken sind auf jeden Fall dabei.

Mein erster Arbeitstag war dann auch ein fröhliches Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern. 
Julius und Anne warm angezogen
beim Datenabgleich
Julius ist nun nach mehr als drei Monaten bei AMREF voll bei AMREF und in das Outreach Programm integriert. Er hat das Lagermanagement von Vorgängerin Anne übernommen, die in der nächsten Woche dann in den Funkraum wechselt. Letzte Woche gab es wieder eine Inventur, die als Anlass dient, die in der letzten Zeit parallel geführte Dokumentation (manuell und elektronisch) zu überprüfen. Wenn keine großen Differenzen auftreten kann endlich komplett auf die Software umgestellt werden. Die Regale sind nach der letzten von AoG finanzierten Bestellung im Mai auch erstmal wieder gut gefüllt.


Nahtmaterialvorräte
Weiterhin hatte ich dann ein Meeting mit Dr. Asrat Mengiste, dem neuen Projektmanager des Outreach Programms. Ganz neu bei AMREF ist er allerdings nicht sondern bereits seit vielen Jahren als plastischer Chirurg im Outreach tätig. Für die nächsten Wochen stehen einige Dinge auf dem Programm, unter anderem werden Julius und ich zwei Outreach Visits in Kenia und Tansania mitmachen. Damit wird dann die zweite Phase unseres Projektes, nämlich die Ausweitung auf die Outreach Kliniken, eingeläutet.

Montag, 25. Februar 2013

Ende gut...

... fast alles gut. Einen Tag vor meiner Abreise kann ich nun sagen, dass ich mit einem guten Gefühl wieder fahre. 

Erick und Julius bei der Eingabe



Julius und ich
Am Donnerstag und Freitag haben wir die Inventur im Hauptlager durchgeführt. Durch das Überprüfen und Dokumentieren aller Chargen und Verfallsdaten dauerte das Ganze natürlich etwas länger als das reine Zählen. Wir haben es aber mit vereinten Kräften doch zügig geschafft. Julius, der Pharmacy Technician, hat als Einstand schon einmal bei der Eingabe der Ergebnisse in die Datenbank mitgeholfen. Sein erster Arbeitstag wird am 20.März sein. Auch der zweite Eindruck (nach dem ersten beim Vorstellungsgespräch) war weiterhin gut und ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Die durch AoG ermöglichte Anstellung pharmazeutischen Personals im seit fast 50 Jahren laufenden Outreach Programm läutet bei AMREF eine neue Ära ein. Bisher kümmerten sich Krankenschwestern um die Lagerhaltung, wie es auch in vielen kleineren Kliniken und Gesundheitsstationen noch der Normalfall ist. Nach Julius' Einarbeitung im Lager in Nairobi werden wir dann gemeinsam weiter an der "good pharmacy practice" bei AMREF arbeiten und diese dann im weiteren Projektverlauf auf Outreach Kliniken in Kenia und Tansania ausweiten.
Zunächst einmal ist nun die Datenbank endlich gefüttert und es kann mit dem Test losgehen. Leider werde ich dies nun von Deutschland aus verfolgen müssen (aber zum Glück gibt es ja E-Mail und Skype) und hoffe, dass sich das System bis zu meinem nächsten Besuch im Sommer etabliert hat.

Aufbruchstimmung herrscht ansonsten nicht nur bei mir. Viele der "Expats" hier fahren über die Wahlen weg. Auch mein Hotel leert sich zunehmends und das Buffet beim Frühstück und Abendessen wird täglich kleiner. Diejenigen, die sich entschlossen haben hier zu bleiben, legen nun Vorräte an, für den Fall, dass man das Haus nicht verlassen kann.
Viele Kenianer, mit denen ich gesprochen habe, wollen am 4. März frühstmöglichst ihre Stimme abgeben und dann schnell wieder nach Hause oder in ihre Dörfer reisen... Wie das alles genau ablaufen wird, kann ich mir im Moment nicht vorstellen bzw. kann das wahrscheinlich niemand so richtig. Insgesamt wird die Stimmung immer angespannter. Alle hoffen auf einen friedlichen Verlauf und wo man hinsieht und hinhört wird über friedliche Wahlen gesprochen und dafür gebetet.
Heute gibt es noch die zweite "Big Debate".

So packe ich nun langsam meinen Koffer, natürlich mit ein bisschen Wehmut, aber auch zufrieden mit dem, was wir geschafft haben. Und wenn man weiß, dass man wiederkommt, fällt einem der Abschied doch um einiges leichter...
 

Dienstag, 19. Februar 2013

Der Endspurt

Nun bricht unglaublicherweise schon meine letzte Woche an und es gibt noch reichlich zu tun.
Julius, unser Wunschkandidat für die Stelle des Pharmacy Technician hat seinen Vertrag unterschrieben und wird ab Ende der Woche zum Einarbeiten vorbeikommen, bevor er dann im nächsten Monat offiziell seine Stelle antritt.
Die Softwareübergabe steht weiterhin an und ich erwarte sie mit größter Spannung um endlich in den Praxistest zu gehen. Zur Dateneingabe machen wir eine Inventur, um den tatsächlichen Bestand noch einmal zu überprüfen sowie alle Chargennummern und Verfallsdaten zu erfassen. Die Anforderungen für den nächsten Outreach Visit sollen dann das erste Mal mit Hilfe der Software bearbeitet werden.
Am Anfang wird die manuelle Dokumentation noch weitergeführt, bis wir uns sicher sind, dass es keine weiteren Probleme mit der Software gibt. Nach meiner Abreise werde ich den Verlauf dann von Deutschland aus weiterverfolgen, in enger Zusammenarbeit mit dem kenianischen Apotheker, dem Pharmacy Technician und einem IT-Mitarbeiter von AMREF.

Außerdienstlich war nach der Big Debate am Montag dann der Valentinstag hier das zweite große Ereignis der Woche. Unmengen an Blumen wurden überall angeliefert. Die Straßenhändler rüsteten sich neben den üblichen Obstsorten, Zeitungen und Schnickschnack ebenfalls mit Flora aus. Abends war der Verkehr noch schlimmer als sonst; man führte zum Valentinsdinner aus. Dass ich an dem Tag (zufällig) eine rote Bluse trug sorgte im Büro für große Freude. Blumen habe ich leider trotzdem nicht bekommen.

Ansonsten ist es vielleicht Zeit für ein paar gesammelte Impressionen aus Nairobi und Umgebung. Und bevor ich viele Worte verliere, lasse ich lieber die Bilder sprechen.

Gesammelte Eindrücke

Mittwoch, 13. Februar 2013

The Big Debate

Der Wahlkampf in Kenia geht weiter, der Countdown läuft. Am Rosenmontag war hier nichts von Karneval zu spüren, dafür fieberten alle der "Big Debate" entgegen: der ersten großen Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten in Kenia. Vielleicht ähnlich wie bei WM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft leerten sich die Büros bereits früher als sonst, damit alle durch den fürchterlichen Verkehr rechtzeitig nach Hause kommen. Die Leute bewegten sich ein kleines bisschen schneller, die Autos fuhren ein wenig aggressiver. Je näher die Stunde rückte, desto weniger war auf den Straßen los. Beim Abendessen wiesen mich die Kellner im Hotel noch daraufhin, dass kein anderer zum Dinner erscheinen wird, weil alle im Zimmer sind und im Fernsehen die Diskussion verfolgen. Verschiedene Themen wurden von zwei Moderatoren vorgegeben und jedem Kandidaten unter Zeitlimit die Gelegenheit gegeben, seine Meinung, Vision und Sichtweise zu erläutern und wie er oder sie im Falle der Präsidentschaft die Versprechen umsetzen wird.
Ein großes Thema ist das Stammessystem in Kenia, dass für viele Konflikte und Unruhen sorgt, insbesondere jetzt zu Wahlzeiten. Auch wenn alle Kandidaten gegen das Stammesdenken in der Politik appellieren, bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterhin entwickelt sowohl vor als auch nach der Wahl. Vielleicht hat die "freundschaftlich" verlaufende Debatte ein wenig Spannung herausnehmen können, das hoffen zumindest die Meisten hier.

Besuch beim Lieferanten
Nachdem ich im September bereits einen der Großhändler hier in Nairobi besichtigt hatte, nutzte ich nun die Gelegenheit einen weiteren Lieferanten von AMREF sowie unsere Ansprechpartner dort persönlich kennenzulernen. Außerdem wurde ich durch das sehr gut organisierte Lager geführt und erhielt einen Einblick in die Arbeitsabläufe dort.

Die Startseite der Software
Ansonsten ging es bei der Arbeit diese Woche bisher "pole pole", langsam, langsam. Die Software benötigt ein paar weitere Änderungen, wir warten auf die Bestätigung der letzten Referenz des gewünschten Pharmacy Technician und bereiten eine weitere von PSF finanzierte Bestellung von Medikamenten und Medizinprodukten für das Outreach Programm vor. Da es sich dabei aber nicht um die Präsidentschaftsdebatte handelt, schalten alle wieder einen Gang zurück. So gilt es nun die Balance zu finden zwischen etwas Geduld und ein bisschen Penetranz um die gelobte deutsche Effizienz zu verteidigen.

Freitag, 8. Februar 2013

Das tägliche Leben



Mein Büroplatz
Nach zwei Wochen hier stellt sich langsam fast ein wenig das Gefühl eines Alltags ein. Morgens werde ich von Frederick, einem der Fahrer von AMREF abgeholt (und nachmittags auch wieder zurückgebracht). Ich habe einen vorläufigen Büroplatz bekommen, an dem ich mich ausbreiten kann (incl. eigener Thermoskanne Tee vormittags und nachmittags). Im Lager helfe ich beim Vorbereiten der Outreach Reisetaschen und verfolge die Reiserouten der Ärzte im Funkraum mit. Schon nach ein paar Tagen penibler, zigfacher Dokumentation aller Warenbewegungen auf Blöcken und in Ordnern freue ich mich umso mehr auf die Einführung der Software, die den bisher gut geführten aber langwierigen Vorgang doch deutlich vereinfachen wird. Ab nächster Woche geht es mit dem Test im Lager los. Dafür müssen wir uns noch eine Lücke zwischen dem täglichen Geschäft freischaufeln, um in Ruhe alle Daten eingeben und abgleichen zu können. Das Outreach Programm läuft auf Hochtouren. Diese Woche wurden Krankenhäuser im  Norden Kenias angeflogen, nächste Woche geht es nach Tansania, dann ist wieder Kenia an der Reihe. 

 
Die Vorbereitungen in der Apotheke
Die Dokumentation

Eine Besonderheit in der Abwicklung der Bestellungen und Lieferungen hier ist, dass bei einer Anforderung von einer Klinik oder einem Arzt nicht einfach auf das Hauptlager, das die Lieferungen annimmt, zurückgegriffen werden kann. Zur Erhöhung der Transparenz wird ein Zwischenschritt eingebaut: die "Apotheke". Die im Moment dort arbeitende Krankenschwester fordert speziell die Sachen aus dem Lager an, die für die Einsätze gebraucht werden, packt alles ein und gibt sie an das Outreach Team weiter. Diese zunächst etwas umständlich anmutende Vorgehensweise wird nicht nur bei AMREF gepflegt, sondern ist verbreitet und wird z.B. auch beim Großhandel, den ich im September besichtigen konnte, so durchgeführt. Korruption ist leider ein hochaktuelles Thema, dem auf verschiedene Weise versucht wird beizukommen.

Zu meinem Alltag hier gehört natürlich auch eine Mittagspause, die ich meist auf dem geschäftigen Gelände des Wilson Airports in direkter Nachbarschaft zum Nairobi Nationalpark verbringe. Der Wilson Airport ist neben dem internationalen Jomo Kenyatta Airport der zweite Flughafen der Hauptstadt, nur etwas kleiner. Hier ist aus logistischen Gründen die Outreach Zentrale von AMREF angesiedelt. Der Wilson Airport ist hauptsächlich Ausgangspunkt von Safaris und vieler Inlandsflüge. Im Dröhnen der Motoren suche ich mir täglich ein Plätzchen in einem der Imbisse oder im Coffee Shop des Air Kenya Terminals und lasse zwischen Flughafenpersonal, Piloten, Pilotenschülern, Passagieren den Charme der Propellermaschinen auf mich wirken, genieße einen frischen Fruchtsaft und probiere mich durch die afrikanische Küche.

 

Mittwoch, 6. Februar 2013

Bewerbungsgespräche

Das Bewerbungsgremium
Gestern liefen nun die Bewerbungsgespräche für den Pharmacy Technician, einer Stelle ähnlich unserer PTA in Deutschland. Letztendlich waren es fünf Kandidaten: drei Männer, zwei Frauen. Die geforderten mindestens zwei Jahre Arbeitserfahrung brachten alle mit. Jetzt hieß es, sich ein Bild von den Personen zu machen.

An den Gesprächen, die den ganzen Vormittag (unterbrochen nur von einer obligatorischen Teepause) gingen, nahmen Outreach Manager Dr. Musomi und die zuständige Koordinatorin Margaret Esakwa teil, außerdem Vertreter aus der Personal- sowie aus der Finanzabteilung.
Die Personalabteilung bereitetete aus eigenen und von uns eingereichten Fragen einen Bewertungsbogen vor, auf dem für jeden Bewerber Punkte auf einer Skala vergeben werden. Abgefragt wurden Bereiche wie Arbeitserfahrung, Verständnis von Lagermanagement, Umgang mit manueller und elektronischer Dokumentation und persönlichen Faktoren. Der persönliche Eindruck zählte natürlich auch, schließlich wird der Pharmacy Technician im weiteren Verlauf unseres Projektes eine zentrale Rolle bei der Einführung der Software in Nairobi und der weiteren Verbreitung in Outreach Krankenhäusern spielen.

Afrikanischer Tee
Für die Bewerber sind neben dem Gehalt auch Sonderleistungen, wie Rentenzahlungen (keine Selbstverständlichkeit!), eine mit inbegriffene medizinische Versorgung und bezahlte Urlaubstage interessant.
Jeder Teilnehmer des Gremiums vergab nun während oder direkt nach den Gesprächen seine Punkte. Diese wurden nach allen Gesprächen addiert und ausgewertet. Wir waren uns alle einig, dass zwei der Kandidaten am geeignetsten für die Stelle sind. Sie werden nun nach Rangliste von der Personalabteilung kontaktiert, um die Verfügbarkeit und das Interesse zu bestätigen, die Gehaltsverhandlungen zu führen und dann hoffentlich den Vertrag abzuschließen.


Montag, 4. Februar 2013

Karibu Kenya!


AMREF Outreach Zentrale
Meine erste von diesmal insgesamt viereinhalb Wochen in Kenia ist nun schon um. Es ist schön wieder hier zu sein und von den AMREF Kollegen herzlich empfangen zu werden, einige Wege und Abläufe schon zu kennen. So verkürzt sich die Eingewöhnungszeit doch auch deutlich, angenehme 26°C erledigen ihr übriges.





Besprechung der Software
So konnte direkt mit der Arbeit begonnen werden. Die beim letzten Besuch im September ausgewählte Software für das AMREF Hauptlager des Outreach Services wurde in der Zwischenzeit auf AMREF Bedürfnisse zugeschnitten und konnte diese Woche erste Tests durchlaufen. Zusammen mit einem kenianischen Apotheker und IT-Fachmann spielten wir "auf dem Trockenen" die verschiedenen Bestellprozesse durch und erstellten Berichte zu Bestellungen, Belieferungen etc. Das Ergebnis war höchst zufriedenstellend. Nach ein paar kleinen Änderungen geht es dann im nächsten Schritt ins Lager, um dort parallel zur bisherigen manuellen Dokumentation, die Anwendungen im Alltag zu testen.



Krankenschwester Anne im Lager
Die Ausschreibung für die Stelle eines von AoG finanzierten Pharmacy Technician stieß auf großes Interesse. Insgesamt gab es über 300 Bewerbungen, 39 kamen in die engere Auswahl und sieben werden nun nach genauerer Durchsicht der Lebensläufe zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Dieses findet zu meinem Glück auf Englisch statt, sodass ich mir ein gutes Bild der Kandidaten machen kann. Idealerweise wäre der- oder diejenige sofort verfügbar. So bliebe noch etwas gemeinsame Zeit vor meiner Abreise zur Arbeit an der Software und am Lagermanagement allgemein.

Die nächste Woche verspricht also spannend zu werden!

Spannend wird in Kenia auch der ganze Monat und man merkt mehr und mehr die Aufregung überall. Am 4. März stehen die Wahlen für den vierten Präsidenten seit Kenias Unabhängigkeit an. Acht Namen stehen zur Auswahl. Wahrscheinlich läuft es aber auf ein Kopf-an-Kopf Rennen zweier Parteien hinaus. Am Wochenende wurden Flugzeuge, Helikopter, Lastwagen und Busse mit Unmengen an Wahlkampagnenmaterial ausgerüstet. Ab jetzt ziehen sie durchs Land um Wählerstimmen zu werben.
 
Gleichzeitig werden für die Bevölkerungen Schulungen zum Ablauf der Wahl gegeben, um das Verständnis des gesamten Prozesses zu verbessern und insbesondere im Falle eines zweiten Wahlgangs zwischen zwei Kandidaten Konfrontationen aufgrund falscher Erwartungen vorzubeugen. Nach den Ausschreitungen während der letzten Wahlen in 2007 hofft man nun auf einen friedlichen Verlauf. Dies ist nun ständige Parole im Radio, in Zeitungen, auf Veranstaltungen genauso wie der Aufruf, zur Wahl zu gehen, um mitzubestimmen und seine Stimme nicht ungenutzt zu lassen.