Nun bin ich schon wieder in München und arbeite noch die letzten
Tage in Nairobi auf. Dort konnte ich noch ein paar Dinge aufgreifen, die ich
vor der Fahrt nach Tansania angestoßen hatte.
Die Planungen für die Schulung laufen weiter.
Voraussichtlich Ende Mai wird die erste Schulung in Kenia stattfinden. Einige
bürokratische Hürden müssen noch überwunden werden (Hotelangebote einholen,
Trainer bei AMREF registrieren lassen), aber wir es ist ja noch etwas Zeit. Elf
Krankenhäuser aus zwei Regionen in Kenia haben wir für den ersten Termin ausgewählt:
einmal die Küstenregion und zum anderen die sogenannte „Lower Eastern Region“
zwischen Machakos und Makindu. Durchgeführt werden die Schulungen von Erick,
unserem beratenden Apotheker für AMREF, sowie einem zusätzlichen Trainer. Gegen
Ende des Jahres soll dann die erste Schulung in Tansania stattfinden.
Im AMREF Lager in Nairobi hat sich in den letzten Monaten
viel getan. Neben der nun regelmäßig durchgeführten Verfallsdatenkontrolle werden
auch Verbrauchsstatistiken durchgeführt. Diese haben wir genutzt, um die
nächste Arznei- und Hilfsmittelbestellung zu erstellen, um die Outreachflüge der
nächsten sechs Monate sicherzustellen. Wir werteten die Zahlen der letzten zehn
Monate aus (die Zeit seit Einführung der Software), überprüften den aktuellen
Bestand und glichen die anstehenden Outreachcircuits der nächsten Monate ab.
Dies ging im Vergleich zu den in der Vergangenheit gemeinsam durchgeführten Bestellungen
deutlich schneller, weil wir nicht mehr Zahlen aus verschiedenen Ordnern
zusammensuchen und in den Taschenrechner eintippen mussten. Die erste Inventur ganz ohne die manuelle Dokumentation findet Ende März statt. Ein durchaus spannendes Ereignis.
Weiterhin hat Julius das Lager inzwischen gut entrümpelt:
Spenden, die seit längerer Zeit gehortet wurden, werden nach und nach an Krankenhäuser
verteilt. Arzneimittel wie Ibuprofen oder Diclofenac und auch Zubehör wie
Spritzen und Nadeln, die jedes Krankenhaus (wenn auch noch so klein und
entlegen) haben sollte, werden reduziert, um die Ressourcen auf die nicht
vorhandenen und oft teuren Materialien zu verwenden. Das sind z.B. spezielle
Nahtmaterialien, sterile Handschuhe, Endotrachealtuben oder Katheter. Denn
diese sind essentiell, damit die entsandten Ärzte ihre Expertise während des
Outreachbesuchs auch einsetzen können. Nichts wäre frustrierender, als
Patienten aufgrund fehlender wichtiger Materialien nicht behandeln zu können. Um
dies zu vermeiden arbeitet Julius auch an einer verbesserten Kommunikation
zwischen Krankenhäusern, Ärzten und AMREF und dokumentiert die Anforderungen
für die einzelnen Krankenhäuser und Spezialitäten, um diese für zukünftige
Besuche auszuwerten.
Außerdem stand in der letzten Woche noch ein weiteres Treffen
mit EPN an, die nun einen neuen Geschäftsführer haben, Mirfin Mpundu aus
Sambia. Wir arrangierten diesmal ein Treffen bei AMREF gemeinsam mit
Outreachmanager Dr. Asrat. In den anstehenden Schulungen bieten sich viele
Kooperationsmöglichkeiten, da EPN hier auf einige Erfahrung zurückblicken kann
und sehr gut vernetzt ist. Vor allem stehen bei uns allen der Patient und seine
flächendeckende adäquate medizinische Versorgung im Mittelpunkt, weshalb wir
unsere jeweiligen Stärken und Erfahrungen zusammenführen und für dieses Ziel
einsetzen wollen.
Naja, und nach weiteren Treffen mit unserem Lieferanten MEDS und einem potentiellen zukünftigen Lieferanten missionpharma, ging es dann alles ganz schnell zum Schluss und
fünf Wochen waren wirklich schon wieder um. Ich räumte mein kleines Büro bei
AMREF, verabschiedete mich bei allen, packte meinen Koffer und machte mich am
Freitagabend auf den Weg zum Flughafen. Als ich ankam, hieß es der Flug sei
überbucht, es würde gerade noch nach Möglichkeiten für mich gesucht. Eine
Dreiviertelstunde vor Abflug bekam ich dann doch noch meine Bordkarten (glücklicherweise oder leider?!). Und so
hieß es dann tatsächlich „Kwa heri!“ (Auf Wiedersehen!)
Nairobi - die letzten Tage |