Freitag, 24. Juli 2015

Welcome Mr. President

Eine Woche ist schon wieder um. Nach dem Field visit in Kajiado ging es erst einmal wieder zurück ins Büro in Nairobi. Neben der Auswertung der Schulung, die insgesamt sehr gut von den Teilnehmern angenommen wurde und viel positives Feedback hinterließ, haben wir uns gleich Gedanken für das weitere Vorgehen gemacht. 
Das erste Follow-Up ist für Mitte August geplant, dann wieder eins im Oktober und Anfang nächsten Jahres. Vorher wird überall bereits nachgehakt, ob die geplanten CME (continuing medical education) sessions, also Fortbildungen, stattgefunden haben. Bei den Follow-Up Besuchen werden u.a. genaue Zahlen zu Fehlbeständen, verfallenen Medikamenten sowie Verbräuchen abgefragt. So lässt sich dann hoffentlich bald eine Besserung erkennen. Bei den Besuchen fiel allerdings auch auf, dass häufig schon das Nichtvorhandensein von Regalen und Paletten für die Einrichtung eines ordentlichen Lagers die erste Hürde ist. Ein Zustand, der nun verstärkt angegangen werden soll, um eine sachgerechte Lagerung möglich zu machen.
Ein Termin für das nächste Training soll auch möglichst bald festgelegt werden. Die Dringlichkeit der Thematik ist auch bei den County Offiziellen anerkannt.

Am Montag stattete ich dem Baraka Health Center der German Doctors einen Besuch ab, um hier nach dem Rechten zu schauen und an den beim letzten Besuch angestoßenen Themen konkret weiterzuarbeiten. U.a. hat Pharm Tech Evans SOPs erstellt, die wir nun ausarbeiten und weitere entwickeln. Nächste Woche werde ich außerdem bei einer Inventur dabeisein, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen...
Bei der Fahrt dorthin durch das Mathare Slum Valley eröffnet sich einem immer wieder eine völlig neue Welt. Es ist eine Ecke Nairobis, in die man sich ansonsten wohl eher nicht verlaufen würde. Und immer wieder bin ich auch voller Bewunderung für die Menschen, die sich dort durchschlagen. 

Die Stimmung der Stadt ist gerade geprägt vom Besuch Barack Obamas in Nairobi. Seit Wochen schon wurden Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Militär, Polizei und Security sind vermehrt überall anzutreffen. Auch in meinem Hotel liefen plötzlich Unmengen bewaffneter Soldaten herum, die hier während ihres Einsatzes untergebracht sind. Der Anblick so vieler ernst dreinblickender Soldaten mit Gewehren ist doch ein gewöhungsbedürftiger Anblick in dem sonst so christlich geprägten Hotel.
Die Matatus steckten sich amerikanische Flaggen an die Außenspiegel, am Flughafen wurden unzählige Flaggen gehisst und Werbeplakate extra für Barack aufgehängt. Der Stolz der Kenianer auf ihren "verlorenen Sohn" ist nicht zu bremsen. Fast wie beim Warten aufs Christkind werden heute vor der Ankunft Berichte über Barack, seinen Wahlsieg 2008, seine Familienanghörigen etc. gebracht.
Auf den Straßen ist es gespenstisch still. Bei amref wurde allen ein Home Office befohlen, da drei der Hauptverkehrsachsen in Nairobi für mehrere Stunden (oder auch das ganze Wochenende) komplett gesperrt werden und keiner sagen kann, was das nun für den Verkehr bedeutet. Handynetze und Internet werden wohl auch abgeschaltet. Man darf gespannt sein und blickt eigentlich schon wieder seiner Abreise entgegen.

So warte ich nun was, das Wochenende bringt und genieße die doch so ungewohnte Stille Nairobis.

Bildquelle: www.paulhahn.de; AoG

Welcome Mr. President

Sonntag, 19. Juli 2015

Mile 46

Bevor es für uns nach der Schulung zurück nach Nairobi ging, stoppten wir noch einmal im Gesundheitszentrum von Mile 46. Von der Hauptstraße in Richtung tansanische Grenze ist es noch eine gute Dreiviertelstunde Fahrt über eine unbefestigte Straße (die aber schon deutlich befestigter ist als noch im Februar), vorbei an etlichen Ziegen- und Rinderherden und an einigen Masaibehausungen.
Bei der Ankunft in Mile 46 (so genannt, weil sich der Ort auf Meile 46 auf der Eisenbahnstrecke von Magadi nach Nairobi befindet) fühlt man sich fast wie in einem Western. Hitze, Stille bis auf Quietschen und Klappern einiger Türen und Fenster des Gesundheitszentrum durch den leichten Wind, außerdem noch ein einsamer Eisenbahnwaggon auf den Gleisen. Dazwischen tauchten dann aber doch ein paar bunte Farbtupfer auf: die mit ihren Shukas und Perlen geschmückten Masai. 
Im Gesundheitszentrum war nicht allzuviel los. Etwa 40 Patienten kommen hier jeden Tag vorbei. An Markttagen werden es aber auch mal bis zu 200. Geduldig warten sie bis sie an der Reihe sind, was durchaus länger dauern kann. Da die Wege aus den Dörfern und Häusern der Patienten sehr weit sein können, wird eben versucht, alles auf einen Rutsch zu erledigen und die Zeit muss man sich eben nehmen.
Ein Blick in die leider doch immer noch sehr leeren Regale und Lager hebt wieder die Notwendigkeit einer guten Organisation und Planung der Arzneimittelbestellungen hervor, damit die Patienten nach ihrem mehrstündigen Fußmarsch nicht ohne die dringend benötigten Medikamente wieder zurückkehren. Harrison, Teilnehmer unserer Schulung, wird sich nun verstärkt mit dem Thema beschäftigen und auch seine Kollegen miteinbeziehen und dazu schulen. Am Ende profitieren von einer guten Lagerhaltung alle, von den Patienten bis hin zu den Angestellten der Klinik. 

Nach einem zünftigen "Nyama choma ya mbuzi" (gegrilltes Ziegenfleisch) ging es dann zurück nach Nairobi in mein schon bekanntes Heim in South C. Nun stehen die Auswertung der Schulung und die Planung des Follow-Ups an, genauso wie die Fortführung des Projektes mit amref.

Bildquelle: www.paulhahn.de

Mile 46

Mittwoch, 15. Juli 2015

Karibu tena Kajiado

Nach nur vier Monaten bin ich wieder zurück in Kenia. Vom Flughafen (der bereits mit verschiedenen Plakaten für den Besuch von Barack Obama geschmückt ist) ging es direkt nach Kitengela in Kajiado County. Dort läuft bereits seit Montagabend unsere gemeinsam mit Amref organisierte Schulung zum "Management of Health Commodities" für 17 Teilnehmer aus den Einrichtungen,die wir im Februar besichtigt hatten. Selbst am dritten Tag waren alle noch engagiert bei der Sache und diskutierten und berieten sich ausführlich bei den praktischen Übungen und Gruppenarbeiten. So wurden z.B. beim Besuch des Krankenhauses in Kitengela direkt einige Schwachpunkte identifiziert und von den Teilnehmern selbst Verbesserungsvorschläge gemacht.
Abschließend erarbeiteten alle "Action Plans" für ihre Einrichtungen, die es nun zeitnah
umzusetzen gilt. Dazu gehörte u.a. das Schulen der weiteren Mitarbeiter in den Kliniken und Gesundheitszentren, das Erstellen von Verfallsdatenlisten und das Überprüfen der Apotheken im Hinblick auf eine fachgerechte und Arzneimittelabgabe. Motiviert sind die Teilnehmer nun wieder auseinandergegangen. In wenigen Wochen wird der County Pharmacist, quasi der Pharmazierat für Kajiado, erste Inspektionen durchführen.

Bildquelle: www.paulhahn.de