Mittwoch, 25. Februar 2015

Besuch bei den German Doctors


Nun ist schon wieder Halbzeit meiner Reise und auch wenn drei Wochen zunächst ausreichend erscheinen, so verrinnt die Zeit am Ende irgendwie doch immer zu schnell. Neben der Nachbereitung der letzten Woche und der Vorbereitung der nächsten Woche (in der wir Krankenhäuser in Kajiado county besuchen werden, die an der nächsten Schulung teilnehmen) habe ich im Zuge unserer neuen Kooperation mit den German Doctors die Gelegenheit genutzt und mir ihr Projekt im Mathare Valley Slum angeschaut, insbesondere natürlich die Apotheke.
Der Mathare Valley Slum ist nach Kibera der zweitgrößte Slum Nairobis. In der Ambulanz der German Doctors „Baraka“ (was auf Suaheli „Segen“ bedeutet) werden täglich 250 – 300 Patienten versorgt. Neben der allgemeinen Patienten gibt es auch eine Tuberkuloseeinheit, eine HIV-Klinik sowie ein „Feeding Programme“, in dem Unterernährte Patienten behandelt und zu einer (soweit es in diesem Umfeld geht) vollwertigen Ernährung geschult werden.
In der Apotheke arbeiten zwei Pharmacy Technologists, die sich um Bestellungen, Lagerung, Verteilung und Abgabe der Medikamente an die Patienten kümmern. Bei den hohen Patientenzahlen und dem Umschlag an Medikamenten sind sie damit gut ausgelastet. Eingekauft werden Medikamente und Hilfsmittel alle zwei bis drei Wochen vor allem bei MEDS, dem Lieferanten, bei dem wir auch für AMREF die Arzneimittel bestellen. Der präqualifizierte Lieferant nach WHO liefert hochwertige Arzneimittel zu immer noch erschwinglichen Preisen. Das Hauptlager ist übersichtlich gestaltet, sogar eine Klimaanlage vorhanden, die nur leider gerade nicht funktionierte. Aber der „fundi“ war (Handwerker) bereits angefragt. Die Abgabe an Patienten findet in einem anderen Raum statt, der sogenannten „main pharmacy“. Hier werden die Medikamente individuell für die Patienten zusammengestellt und mit den entsprechenden Einnahmehinweisen abgegeben. Für die Lagerhaltung existieren bereits Stock cards sowie auch Exceltabellen. Allerdings besteht auch hier der Wund nach einer geeigneten Lagermanagementsoftware, um die einzelnen Prozesse zusammenzuführen und einfacher auswerten zu können. Gemeinsam haben wir uns zu diesem Zweck auch die AoG Software angeschaut und überprüfen nun, wie die nötigen Änderungen umsetzbar sind. Außerdem sollen in der jeden Mittwoch für die Mitarbeiter stattfindenden „CME“ (continous medical education) demnächst dann auch pharmazeutische Themen mitgeschult werden. So habe ich in zwei Tagen einen guten Überblick über die Arbeit der German Doctors in Mathare bekommen.
In den nächsten zwei Tagen stehen nun noch die letzten Termine in Nairobi auf dem Plan, da wir die gesamte nächste Woche in Kajiado (ein an Nairobi angrenzendes county) unterwegs sein werden.

Besuch bei den German Doctors

Freitag, 20. Februar 2015

Follow-Up in Machakos und Makueni county

Drei Tage war ich nun unterwegs, um gemeinsam mit Julius den Krankenhäusern einen Besuch abzustatten, die im letzten Jahr von uns geschult worden sind. An der Schulung "Improving Pharmaceutical Management" hatten insgesamt 12 Teilnehmer aus 11 verschiedenen Krankenhäusern teilgenommen. Das erste Follow-Up hatte Julius bereits im August durchgeführt. Nun wollten wir uns ein Bild machen, was seitdem passiert ist. Eine wichtige Rolle spielen hierbei nun auch die Regierungen der einzelnen counties. Die Devolution (d.h. die Übertragung der Regerungsaufgaben vom nationalen Level auf die Regionen) ist nun seit etwa anderthalb Jahren im Gange. Jedes county hat eine eigene Regierung, ein eigenes Budget mit dem es walten und so nun seine eigenen Schwerpunkte setzen kann. Da wir im Projekt in Kenia vor allem mit staatlichen Krankenhäusern arbeiten, spielen die Veränderungen auch für unsere Arbeit mit den Apotheken eine wichtige Rolle.

Stationen auf unserer Reise (auf erwähnenswert verbesserten Straßen durch neue Investitionen) waren nun Kisau, Mbooni, Machakos, Makueni, Matiliku und Makindu. Ausgerüstet mit einem Fragebogen interviewten wir die Teilnehmer: Was hat sich geändert und verbessert? Was sind die Herausforderungen im Alltag? Wurden die Trainingsinhalte an das weitere Personal weitergegeben? Es stellte sich als schwierig heraus, alle Teilnehmer direkt anzutreffen. Einige wurden versetzt oder waren gerade im Urlaub oder in wichtigen Meetings. Nichtsdestotrotz unterhielten wir uns mit denjenigen, die wir antrafen sehr ausführlich, befragten Kollegen und schauten uns Apotheke und Lager an. So konnten wir viele wichtige Informationen sammeln. "Stock cards"waren in allen Apotheken vorhanden, die Vorräte waren üppiger als noch beim letzten Besuch (durch Organisation des county managements) und die Schulunsteilnehmer gaben das Wissen in den meisten Fallen in einem "Training on the Job" weiter.
Relativ ernüchternd war dann aber der Blick in die großen Vorratslager der Krankenhäuser (in denen neben Arznei- und Hilfsmitteln auch Bettwäsche, Kittel, Patientenbücher etc. gelagert wird). Hier herrschte meist großes Chaos (man kann es leider nicht anders sagen). Die "Store Keeper" sind leider kein pharmazeutisches Personal und haben auch selten eine Schulung im Lagermanagement bekommen. Leider hat auch der Apotheker hier wenig Mitspracherecht. Dies ist eine große Schwachstelle im Logistikprozess, die wir in der nächsten Schulung direkt ansprechen wollen. Nachdem nun endlich genügend Vorräte an Arzneimitteln an Lager sind wird die gute Organisation des Hauptlagers auch immer wichtiger, um nicht den Überblick zu verlieren.
Mit diesen und einigen weiteren Eindrücken sind wir heute zurückgekommen und werden nächste Woche die Ergebnisse auswerten, um die nächste Schulung bereits verbessern zu können.
Follow-Up in Machakos und Makueni

Dienstag, 17. Februar 2015

Karibu Nairobi

Nach knapp einem Jahr bin ich nun wieder zurück in Nairobi. Es wurde auch höchste Zeit. Trotz Mailkontakt und Skypegesprächen ist der persönliche Kontakt doch sehr wichtig. Die Eingewöhnung ging wieder sehr schnell und nach einer Runde durch meinen Block South C, dem Kauf einer neuen SIM-Karte und dem ersten Abendessen mit Ugali und Sukuma Wiki war ich angekommen.  
Die ersten beiden Tage im Büro waren ziemlich vollgepackt mit verschiedenen Meetings, um die letzten Monate noch einmal zu besprechen, aber vor allem auch die nächsten Monate zu planen. Was gab es für Herausforderungen im Lager von Amref in Nairobi? Wie hat sich die Software weiterentwickelt? Wann können wir unsere nächste Schulung stattfinden lassen?
Dies soll nun voraussichtlich im April sein, was bedeutet, dass bis dahin noch Einiges zu planen ist.
Weiterhin steht noch ein Follow-Up Besuch der Kliniken an, deren Mitarbeiter im letzten Jahr geschult worden sind. Was hat sich in den letzten Monaten für sie verändert? Wurden die weiteren Mitarbeiter der einzelnen Apotheken ebenfalls geschult? Wie lief die Anwendung der Software in den Kliniken, die diese nutzen wollten?
Bei den Besuchen bin ich auch gespannt zu sehen, was sich seit der Aufteilung des Landes und der Zuständigkeiten in die "counties" (den 47 Regionen mit eigener Verwaltung und Regierung) getan hat. Sechs Krankenhäuser in Machakos und Makueni county werden wir uns in den nächsten drei Tagen noch einmal anschauen und die Ergebnisse auswerten.
Dann ist auch schon wieder die erste Woche herum.