Sonntag, 4. August 2013

Was vom Monat übrigblieb...

Nun sitze ich quasi schon wieder auf gepackten Koffern und der Abflug liegt in greifbarer Nähe. Aber auch die letzte Woche war noch einmal ganz ertragreich. Wir besichtigten am Mittwoch drei weitere Kliniken, die Teil des AMREF Outreach Programms sind: Makindu, Makueni und Machakos. Da die drei Orte nicht weit entfernt von Nairobi und gut angebunden sind, werden diese Krankenhäuser per Auto angefahren. Die erste Hürde am Morgen war allerdings erstmal, eine Tankstelle aufzufinden, die uns Diesel verkauft. Es herrschte Knappheit im ganzen Land. An der vierten Station hatten wir dann aber doch Glück und konnten auftanken. So fuhren wir auf dem Highway Richtung Mombasa. Eine immer wieder aufregende Strecke, da Busse, LKWs, Matatus und alles was sonst noch fährt überholen was das Zeug hält. Da kommt einem schon mal auf dem Seitenstreifen plötzlich Gegenverkehr entgegen, weil ein Überholmanöver nicht ganz so optimal abgeschlossen werden kann, wie man es gedacht hat. Nach knapp drei Stunden erreichten wir dann Makindu. Auf eine persönliche Empfehlung hin, stoppten wir am hiesigen Sikh-Tempel, der alle Besucher herzlich empfängt und sogar Unterkunft und Verpflegung gegen Spende anbietet. Wir kamen gerade zur richtigen Zeit: Lunch wurde serviert und ein Geburtstagskuchen verteilt. Da für die Sikhs ein Ort zum Speisen als ein Tempel angesehen wird, mussten wir unsere Häupter bedecken und bekamen von einem „Einheimischen“ Tücher um den Kopf gebunden. Ganz skurril, auf einmal war man in einer völlig anderen Welt… Zurück im realen Kenia begonnen wir dann unsere Arbeit im Distriktkrankenhaus von Makindu. Geduldig wurde sich wieder Zeit für unsere Umfrage genommen. Makindu war das kleinste der bisher gesehenen Krankenhäuser und hat nur 97 Betten. Klein waren auch die Apotheke und das ziemlich verstaubte, spinnwebenbehangene Lager. Ein Laptop ist vorhanden, allerdings gehörte dieser einem der Apotheker und wurde vor allem zum Radio hören genutzt. Von Makindu ging es durch die Gegend mit den besten Mangos und Orangen nach Makueni. Auch hier wurden wir freundlich empfangen, herumgeführt und alle Fragen beantwortet. Große, saubere Lagerräume beeindruckten. Das gerade nicht aufzufindende BtM-Schränkchen („Das hat wohl jemand umgeräumt…“) war etwas weniger beeindruckend. Als letztes stand dann noch das Provinzkrankenhaus in Machakos auf dem Programm, bevor es abends wieder zurück nach Nairobi ging. So haben wir nun also Daten aus fünf Krankenhäusern in Kenia und drei Kliniken in Tansania. Der Fragebogen wird jetzt nochmal mit ein paar kleineren Änderungen versehen. Julius wird in den nächsten Wochen noch weitere Kliniken besuchen und Daten sammeln. Irgendwie ist jede Klinik doch ein bisschen anders und hat ihre Besonderheiten. Nach der Auswertung organisiert AoG dann gemeinsam mit AMREF die entsprechenden Schulungen. Einstimmig wurden bisher die Schulungen zum Lagermanagement als oberste Priorität vom Apothekenpersonal genannt. Weiterhin hatte ich diese Woche dann die Gelegenheit der „School of Pharmacy“, einem der Institute an denen man in Kenia Pharmazie studieren kann, einen Besuch abzustatten. Die Zahl der Studenten wächst. In jedem Jahrgang gibt es im Moment 80 – 100. Fachkräfte sind also mehr und mehr vorhanden. Der Beruf des Apothekers ist inzwischen auch durchaus beliebt, da Jobs in staatlichen Einrichtungen gut bezahlt werden und geregelte Arbeitszeiten bieten. Viele Apotheker eröffnen aber auch ihre eigenen Apotheken. Bis die „chemists“, die sich mit angelerntem Personal durchschlagen, durch Fachpersonal ersetzt werden, wird es wohl aber noch ein wenig dauern. Obwohl eigentlich illegal werden diese pharmazeutenlosen Apotheken geduldet, immerhin haben sie einen Engpass durch Fachkräftemangel vor ein paar Jahren überbrückt. Mit diversen anderen Meetings waren auch die restlichen Tage wieder ziemlich voll. Nach sehr aktiven und produktiven vier Wochen mit vielen neuen Informationen und Eindrücken und auf jedem Fall mit einigen Fortschritten fahre ich also zufrieden wieder zurück nach Deutschland. Julius hält mich weiterhin über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden. So hieß es am Freitag dann kwa heri, auf Wiedersehen! Und nächstes Mal sei es dann auch wieder wärmer, wurde mir noch auf den Weg gegeben.
Was vom Monat übrig blieb